Report: Millionen Kinder sterben unsichtbar

Friedrichsdorf, 30.4.2014. - Jährlich sterben Millionen Kinder unbemerkt. Ihr Tod wird weder verhindert noch amtlich erfasst, denn sie haben keine Geburtsurkunde. Das ist das Ergebnis eines Reports, den das internationale Kinderhilfswerk World Vision morgen veröffentlicht. Anlass ist eine weltweite Aktionskampagne für gesunde Kinder.

Der Report „Uncounted and Unreached" (Ungezählt und unerreicht) dokumentiert, wie Regierungen weltweit darin versagen, lebenswichtige Daten über Kinder und ihrer Gesundheit zu erfassen. Eines von drei Kindern - weltweit 230 Millionen unter fünf Jahren - hat keine Geburtsurkunde. Dadurch werden die Kinder häufig von lebensrettenden Gesundheitsmaßnahmen und anderen wichtigen Angeboten abgeschnitten. Tatsächlich sei die Zahl der unsichtbaren Kinder aber noch größer, heißt es in dem Report.

"Diese Kinder zu finden und zu erreichen ist das Problem ganzer Länder. Viele erkennen gravierende Probleme ihrer Gesundheitssysteme nicht, weil sie nicht die richtigen Informationen abrufen können über das, was wirklich passiert", sagt Andrew Hasset, Direktor für Kampagnenarbeit bei World Vision International. Besonders Kinder, die Opfer von Vertreibung oder Menschenhandel sind, die als Waisen oder mit Behinderungen leben sind demnach schwierig zu erfassen. Das mache es noch komplizierter, sie gesundheitlich richtig zu versorgen. „Datenerfassung führt zu Sichtbarkeit, und Sichtbarkeit führt zum Handeln, weil Regierungen und Verwaltungen damit Gesundheitsstrategien entwickeln und bezahlen können, die alle Kinder erreichen."

Wie aus dem Report hervorgeht, haben Regierungen und Verwaltungen weltweit enorme Datenlücken. Sie verwenden ungenaue Statistiken als Basis zum Beispiel für die Finanzplanung bei Hebammenprogrammen oder wenn sie darüber entscheiden, wann und wo neue Gesundheitseinrichtungen gebaut werden sollen. Ungenaue Datensysteme zwingen wiederum lokale Entscheider dazu, sich auf nationale Durchschnittswerte zu berufen, wenn sie über lokale Gesundheitsangebote entscheiden müssen.  "Diese Methode kann tödlich für Mütter und Kinder sein", sagte Hassett. „Mit Gemeinden vor Ort zusammenzuarbeiten, um lokal korrekte und angemessene Daten zu erheben, würde vielen Staaten helfen, die Datenlücken zu überwinden, die für Kinder und Mütter tödlich sind".

Jährlich sterben etwa 6,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren - häufig an leicht vermeidbaren oder behandelbaren Erkrankungen wie Durchfall, Lungenentzündung oder Malaria. World Vision fordert die Regierungen auf, die Registrierung und statistische Erfassung ihrer Bürger stärker voranzutreiben und alles zu tun, um mehr Kindern das Leben zu erhalten.

Mit der Aktion „5 fürs Leben" („Survive 5") macht das Kinderhilfswerk derzeit in 40 Ländern auf das Problem der Kindersterblichkeit aufmerksam. Auf www.gesunde-kinder-weltweit.de können sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Deutschland beteiligen und Geburtstagswunschkarten für Kinder ausfüllen, die ihr fünftes Lebensjahr erreichen sollen. Die Glückwünsche werden gesammelt und der Bundesregierung übergeben.

„Nicht nur in Deutschland, sondern rund um den Globus werden sich Millionen Menschen an unserer Aktion beteiligen und sich für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Kindern und ihren Müttern in armen Ländern stark machen. Nur so können wir Druck auf die Politik ausüben, damit endlich mehr in die Gesundheitsversorgung investiert wird und Verspechen eingehalten werden. Wir rufen daher jeden auf, über unsere Webseite seinen Wunsch für gesunde Kinder weltweit abzugeben".

 

Quelle

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Keine
Datum:
Mittwoch, 30. April 2014, 10:48 Uhr

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