30 Jahre nach der Hungersnot in Äthiopien ist das Antsokia-Tal ein kleines Paradies

 

Addis Abeba/Friedrichsdorf, 22.10.2014. Das Antsokia-Tal, 350 km nördlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, ist heute ein grünes und fruchtbares Tal. Obst und Gemüse aus der Region sind besonders gefragt, da sie von besonders guter Qualität sind.

Das war nicht immer so. Vor 30 Jahren war die Region eine der am schlimmsten von der Hungersnot betroffenen Gegenden in Äthiopien. Kein Grashalm wuchs mehr in der Ebene, Menschen und Tiere verhungerten einfach am Straßenrand. Jede Familie verlor einen oder mehrere Angehörige. Ein Bericht der BBC über die furchtbare Hungersnot rüttelte damals die Welt auf. Bilder von Kindern, die bis auf die Knochen abgemagert waren, erschütterten die internationale Öffentlichkeit. Rund eine Million Menschen in Nord-Äthiopien war damals von der Katastrophe betroffen.

„Heute müssen die Kinder und Familien, die in der Region leben, keine Angst mehr vor einer neuen Hungersnot haben", betont Martin van de Locht, Programmdirektor bei World Vision Deutschland. „Diese Entwicklung ist erstaunlich. Die Bauern berichten uns, dass sie regelmäßig Überschüsse produzieren."

Vor 30 Jahren wurde die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision auf die dramatische Situation in dem Tal aufmerksam und begann sofort mit Nothilfemaßnahmen. Später ging die Katastrophenhilfe in langfristige Entwicklungszusammenarbeit über. Gemeinsam mit den Gemeinden und Vertretern der Regionalregierung wurden Pläne entwickelt, um das Leben und die Zukunft der Bevölkerung langfristig zu sichern und Widerstandskraft gegen künftige Hungersnöte zu entwickeln. „Insbesondere die Arbeit mit den Bauern, wie z.B. Trainings im Hinblick auf nachhaltige Landwirtschaft und  Wiederaufforstungsmaßnahmen, aber auch die Nutzung von Regionalprodukten, haben die Bevölkerung heute widerstandsfähig gegen künftige Hungersnöte gemacht", betont van de Locht.

Die Kinder in dem Tal sind heute ausreichend ernährt und dank vieler Fördermaßnahmen durch Kinderpatenschaften besucht eine große Mehrheit von ihnen die Schule und hat Zugang zu Basis-Gesundheitsdiensten. Der 11-jährige Hikmet erklärt: „Vor einigen Jahren bekam ich Malaria, aber da die Klinik in der Nähe ist, bekam ich sofort die richtigen Medikamente und konnte mich schnell erholen. Ich träume davon, Arzt zu werden."

Viele ältere Menschen erinnern sich sehr genau an die große Hungersnot vor 30 Jahren. Viele Entwicklungen sind für sie immer noch unglaublich. „1984 gab es hier keine großen landwirtschaftlichen Betriebe", sagt Adebe, der damals 20 Jahre alt war. „Letztlich wuchs kein einziger Grashalm mehr, da die ganze Gegend staubig und trocken war." Adebe ist einer der Bauern, die an intensiven Schulungen von World Vision teilnahmen. „Ich weiß jetzt, wie man Obstbäume aufzieht und wie ich meinen Acker bestellen muss, damit ich möglichst große Erträge erwirtschafte", sagt Adebe. „Ich kann meine Kinder gesund ernähren und ich freue mich, dass sie gesund sind."

World Vision wird sich bald aus der Region zurückziehen und dann neue Projekte in anderen Gegenden des Landes starten. „Vielen Kindern in Äthiopien geht es noch nicht gut. Daher ist es wichtig, dass wir besonders auf die Gesundheit der Kinder fokussieren, damit sie eine gute Zukunft haben", betont van de Locht.

 

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Datum:
Mittwoch, 22. Oktober 2014, 10:54 Uhr

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