Somalia-Konferenz muss lokale Bevölkerung einbeziehen

 

World Vision fordert neue Ansätze in der Zusammenarbeit

Friedrichsdorf, (10.05.2017) - Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision drängt auf neue Ansätze, um die Dauerkrise in Somalia erfolgreich zu bekämpfen. Bei der Somaliakonferenz am Donnerstag (11.05.2017) in London müssten auch die Interessen der lokalen Bevölkerung berücksichtigt werden. „Trotz einiger Fortschritte in den vergangenen Jahren ist Somalia immer noch weit davon entfernt, ein stabiler Staat zu sein", erklärt Ekkehard Forberg, Friedensexperte von World Vision. „Das liegt auch daran, dass lokale Strukturen viel zu wenig Beachtung in der Zusammenarbeit mit Somalia erfahren."

So müssten beim Aufbau des Landes auch die Verflechtungen zwischen lokaler Bevölkerung und lokalen Behörden berücksichtigt werden. Nothilfemaßnahmen zur Bekämpfung der Hungerkrise etwa, könnten nicht an lokalen Autoritäten vorbeigeplant werden. Auch bei langfristigen Projekten zur nachhaltigen Entwicklung müssen Clanchefs und lokale Führungspersönlichkeiten einbezogen werden. Forberg: „Noch immer aber geschieht das nicht im ausreichenden Maß. Dabei ist es extrem wichtig, den Einfluss von lokalen Autoritäten zu gewinnen und zu nutzen. Denn es sind diese Persönlichkeiten, die für Akzeptanz und somit langfristigen Erfolg sorgen können."

Die Konferenz in London will in drei Bereichen entscheidende Fortschritte erzielen: auf dem Gebiet der Sicherheitsarchitektur mit dem Aufbau einer nationalen Armee, im politischen Bereich mit dem Ziel von nationalen Wahlen bis 2020 und im Bereich der Wirtschaft mit einer stärkeren Vernetzung von Geldgebern und Privatwirtschaft.  Die Vorhaben sollen dann als New Partnership Agreement besiegelt werden. Jochen Schmidt ist Somaliaexperte bei World Vision. „Wir führen zum Beispiel Workshops durch, bei denen es um rückkehrende Flüchtlinge geht. An diesen Workshops nehmen auch Vertreter der lokalen Bevölkerung und der Ministerien teil." Durch diese Einbindung sei nachhaltiger Erfolg der Projekte eher gewährleistet. In der Verpflichtung seien deshalb auch die Hilfsorganisationen im Land. Denn diese hätten die Kapazitäten und Kontakte vor Ort, um lokale Persönlichkeiten zu überzeugen und einzubinden. Ekkehardt Forberg: „Der Aufwand ist groß, ebenso wie das Sicherheitsrisiko und die Kosten. Die Bundesregierung hat ja bereits angekündigt, ihr Somaliaengagement auszuweiten. Daran müssen sich die anderen Geberländer orientieren."

Derzeit sind sechs Millionen Menschen in Somalia von der Hungerkrise betroffen, über 360.000 Kinder unter 5 Jahren sind akut unterernährt. Zudem steigt die Zahl der Choleraerkrankungen deutlich auf 28.000 Fälle. World Vision ist vor Ort im Einsatz und versorgt die Menschen mit Nahrung, Trinkwasser und medizinischen Gütern.

 

Quelle

 

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Keine
Datum:
Mittwoch, 10. Mai 2017, 11:50 Uhr

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