Warten auf die Brexit-Flüchtlinge: Frankfurt am Main muss mit steigenden Immobilienkaufpreisen rechnen

Kaufpreise in Frankfurt am Main kratzen an der 4.000-Euro-Marke / Brexit könnte in der Finanzmetropole bis zu 10.000 neue Stellen schaffen und die Preise weiter anheizen / Auch Umlandgemeinden können vom Boom profitieren - Bad Soden nur noch knapp unter Frankfurter Preisen

Nürnberg, 17. August 2017. Für Frankfurt am Main ist er ein Gewinn: Der 2016 beschlossene EU-Austritt der Briten. Diverse Finanzunternehmen haben bereits angekündigt, ihren Sitz in die Bankenmetropole zu verlegen. Die Rede ist von bis zu 10.000 neuen Stellen. Wenn die Banker in die Mainmetropole strömen, könnte das allerdings auch immense Auswirkungen auf den Immobilienmarkt von Stadt und Umland haben.  Eine Kaufpreis-Analyse von immowelt.de zeigt: Auf die neuen Bewohner warten hohe Preise und hart umkämpfte Märkte.


Frankfurt: Nummer 4 der teuersten Großstädte

Unter den deutschen Großstädten rangiert Frankfurt mit Kaufpreisen von 3.930 Euro pro Quadratmeter im Median auf Platz 4, hinter München, Ingolstadt und Freiburg. Die 4.000-Euro-Marke werden die Kaufpreise für Wohneigentum mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr noch knacken - auch ohne massenhaften Zuzug der überdurchschnittlich finanzkräftigen Neubürger. Und dass diese kommen, ist wahrscheinlich: Deutsche Bank, JP Morgan, Standard Chartered und viele weitere große Player im Finanzgeschäft wollen ihre Präsenz in Frankfurt ausbauen. Die Aussichten auf viele neue Einwohner mit internationalem Hintergrund war für das Land Hessen Grund genug, eine englischsprachige Seite mit Informationen zum neuen Wohnsitz zu starten.


Westend, Bockenheim, Ostend - Viertel für Gutverdiener

Den neuen Bewohnern Frankfurts bietet sich eine Stadt, die bereits seit Jahrzehnten vom internationalen Finanzgeschäft geprägt ist. In den jetzt schon beliebten Quartieren für Menschen mit guten bis sehr guten Einkommen sind die Kaufpreise für Wohnimmobilien entsprechend hoch. Im gutbürgerlichen Westend werden Wohnungen derzeit für durchschnittlich 6.190 Euro pro Quadratmeter angeboten - mehr als 2.000 Euro über dem Gesamtschnitt der Stadt. Auch Nordend (5.070 Euro) und Sachsenhausen (4.980 Euro) sind beliebte und damit entsprechend teure Stadtteile.


Innerstädtisch kaum Alternativen, Speckgürtel ebenfalls teuer

Wirklich günstig ist keine Gegend in Frankfurt. Unter dem Gesamtschnitt der Stadt werden Wohnimmobilien zum Beispiel in Nord-West (3.020 Euro), West (3.110 Euro) und Oberrad (3.390 Euro) angeboten.

 

Im Speckgürtel Frankfurts erwarten Zuzügler ebenfalls hohe Preise fürs Eigenheim. In Bad Soden liegt der Quadratmeterpreis aktuell bei 3.890 Euro im Median, in Königstein bei 3.530 Euro. Ebenfalls hoch im Kurs stehen Oberursel (3.440 Euro) und Bad Vilbel (3.420 Euro).

 

Für günstigere Alternativen im Frankfurter Umland müssen längere Wegen und eine schlechtere Anbindung an das S-Bahn-Netz in Kauf genommen werden. In Groß-Gerau, südwestlich von Frankfurt, werden Wohnimmobilien für 1.890 Euro im Median angeboten. Im nordöstlich gelegenen Bruchköbel für 1.940 Euro pro Quadratmeter.


Prognose: Brexit-Boom wird Preise beflügeln

Auch ohne Zuzügler aus dem Finanzsektor sind die Kaufpreise in Frankfurt seit dem letzten Jahr um 6 Prozent gestiegen. Sollten sich die optimistischsten Voraussagen bewahrheiten und 10.000 neue Stellen im traditionell gut bezahlten Finanzsektor entstehen, wird sich dieses Wachstum mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter beschleunigen. So erfreulich für Stadt und Bundesland die neue Wirtschaftskraft sein wird: Für den Wohnungsbau in Frankfurt wird diese Entwicklung eine Herausforderung, damit Gering- und Normalverdiener nicht an den Rand gedrängt werden.

Berechnungsgrundlage:
Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise in Frankfurt am Main und Umgebung waren 15.400 auf immowelt.de inserierte Angebote. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise. Die Preise geben den Median der jeweils im 1. Halbjahr 2017 angebotenen Wohnungen und Häuser wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise.

 

 

Quelle

 

Tags:
Keine
Datum:
Donnerstag, 17. August 2017, 08:49 Uhr

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