Frühjahrsputz: Nicht ohne private Unfallversicherung

  • Verletzungen in den eigenen vier Wänden häufen sich zwischen März und Mai.
  • FinanceScout24: Wer einige simple Regeln befolgt, kann Unfälle leicht vermeiden.
  • Hausfrauen und Nicht-Erwerbstätige haben keinen Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente.

 

München, 08. März 2011 - Die gute Nachricht zuerst: Wer eine Stunde lang auf den Knien den Fußboden wienert, stärkt die Oberarmmuskeln und verbrennt 226 Kilokalorien. Beim Staubsaugen sind es immerhin noch 212 Kalorien.

Die schlechte Nachricht: Der Frühjahrsputz ist gefährlich. In Deutschland passieren im Haushalt mehr tödliche Unfälle als im Straßenverkehr. Rund 80 Prozent der rund 2,7 Millionen Unfälle, die sich hier zu Lande jedes Jahr ereignen, sind Stürze in den eigenen vier Wänden. Zu einer Häufung der Missgeschicke kommt es in den Monaten März, April und Mai. Für Dr. Errit Schlossberger, Geschäftsführer des unabhängigen Verbraucher- und Vergleichsportals FinanceScout24, ist das der Beweis dafür, dass sich der oft totgesagte Frühjahrsputz immer noch gefährlicher Beliebtheit erfreut: „Da lauern viele Gefahren. Häufige Ursachen sind Stress, Unaufmerksamkeit, ungeeignete Hilfsmittel, oder falsch verstandene Sparsamkeit."

Die Experten der Versicherungen berichten immer wieder von haarsträubenden Fällen, erzählt Schlossberger. Um sich zum Beispiel die Kosten für die Anschaffung einer Leiter zu sparen, würden Hausfrauen und -männer beim Fensterputzen auf Büchertürme, Bierkisten und Drehstühle steigen, oder auf dem Badewannenrand balancieren - gern in hochhackigen Schuhen oder Badesandalen.

FinanceScout24 fasst deshalb die wichtigsten Tipps zur Unfallvermeidung nochmals zusammen:

Tipp 1: Auf geeignete Ausrüstung achten. Feste Schuhe mit rutschfesten Sohlen sind ein Muss. Ebenso nicht zu weite Kleidung, um nicht an Einrichtungsgegenständen hängen zu bleiben, sowie eine trittsichere und im besten Fall TÜV-geprüfte Leiter oder Tritthilfe.

Tipp 2: Vorsicht bei Elektrogeräten. Vor deren Reinigung unbedingt den Netzstecker ziehen. Bei Reparaturen oder Installationen einen Fachmann rufen. Beschädigte Kabel unverzüglich reparieren lassen und nie mit feuchten Händen berühren.

Tipp 3: Kinder im Auge behalten. Arbeitsgeräte und Reinigungsmittel beim Frühjahrsputz nicht unbeaufsichtigt stehen lassen. Gelangen die Flaschen in die Hände von Kleinkindern, besteht Vergiftungs- und Verätzungsgefahr.

Tipp 4: Sich ausreichend Zeit nehmen. Ursache vieler Unfälle im Haushalt sind Zeitmangel und Hektik. Möglichst viele unangenehme Aufgaben sollen möglichst schnell erledigt werden. Achtlos liegengelassene Arbeitsgeräte werden da schnell zu Stolperfallen. Auch eine realistische Einschätzung des Arbeitspensums und häufige Pausen helfen, Unfälle zu vermeiden.

Tipp 5: Vorsicht vor Chemie-Cocktails. Werden verschiedene Putzmittel gleichzeitig verwendet oder miteinander gemischt, können giftige Dämpfe entstehen. Es drohen Verätzungen an Händen, Augen oder Atemwegen. Besonders heikel ist der Mix von chlorhaltigen Rohrreinigern oder Desinfektionsmitteln mit säurehaltigen Flüssigkeiten wie etwa Salz-, Essig- oder Zitronensäure. Auch viele WC-Reiniger, Kalk- und Schimmelentferner haben aggressive Inhaltsstoffe, die sich nicht mit anderen Substanzen vertragen. Etiketten von Putzmitteln immer gründlich lesen und Hinweise auf giftige Inhaltsstoffe ernst nehmen.

Tipp 6: Hindernisse beseitigen und für gute Beleuchtung sorgen. Insbesondere in Keller und Treppenhaus bedeuten gut ausgeleuchtete Räume ein Plus an Sicherheit. Ebenso wichtig beim Putzen sind freie und saubere Flächen. Im Weg liegende Staubsaugerkabel immer sofort wegräumen. Fliesen in Küche und Bad werden zu Rutschbahnen, wenn sie durch Fett oder Flüssigkeiten verschmutzt sind. Pfützen deshalb unverzüglich wegwischen.

Wer die oben genannten Regeln befolge, so FinanceScout24-Geschäftsführer Schlossberger, könne die Unfallrisiken in den eigenen vier Wänden minimieren. Hundertprozentig gefeit vor Missgeschicken sei jedoch niemand. Deshalb sollte vor dem Frühjahrsputz geprüft werden, ob für die Familienmitglieder private Unfallversicherungen bestehen, denn die gesetzliche Unfallversicherung greife nur bei Arbeitsunfällen. Auch beim Nachwuchs ist lediglich der Besuch von Kindergarten und Schule sowie der direkte Hin- und Rückweg versichert.

Wer sich die Kosten für eine private Unfallversicherung sparen möchte, sollte bedenken, dass er vom Staat nicht viel zu erwarten hat, sollte er nach einem Unfall nicht mehr arbeiten können. Im Jahr 2008 bezogen rund 1,6 Millionen Menschen Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Der durchschnittliche Zahlbeitrag nach Abzug der Kranken- und Pflegeversicherung lag bei 697 Euro. Hausfrauen und Nicht-Erwerbstätige haben überhaupt keinen Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente.

Beim Abschluss einer privaten Unfallversicherung sollte man Schlossberger zufolge auf eine ausreichend hohe Versicherungssumme achten. Denn je nach Schaden werde abgestuft ab 1 Prozent dieser Summe gezahlt. So erhält man zum Beispiel für den Verlust eines Daumens 20 Prozent der Versicherungssumme.

Mieter sollten vor dem Frühjahrsputz auch unbedingt prüfen, ob sie eine Privathaftpflichtversicherung besitzen. Damit ist man vor den finanziellen Folgen geschützt, falls zum Beispiel in der Mietwohnung das Reinigungsmittel dunkle Flecken auf dem Parkett hinterlässt.

 

 

Quelle

Tags:
FinanceScout, Frühjahrsputz, Unfallversicherung
Datum:
Dienstag, 8. März 2011, 10:28 Uhr

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