Studie: Bindungsunsicherheit in Deutschland - Paare zweifeln an ihrer Beziehung, Singles legen sich nicht fest

Hamburg, 05. November 2013 – Jeder achte Deutsche stellt seine Beziehung oft in Frage. Auch bei Singles zeigt sich die Bindungsunsicherheit: Viele sind solo, weil sie sich nicht auf einen Partner festlegen können. So die Ergebnisse der ElitePartner-Studie, für die über 14.000 Deutsche befragt wurden. Psychologin Lisa Fischbach über die Gründe für die Verunsicherung in der Liebe.

 

13 Prozent der deutschen Männer und 14 Prozent der deutschen Frauen haben Zweifel, ob ihr Partner der Richtige für sie ist. Das Zweifeln nimmt mit dem Alter insgesamt etwas ab. Interessant ist, dass sich das Geschlechterverhältnis leicht umkehrt: So haben bis Mitte 40 die Männer etwas mehr Beziehungszweifel als die Frauen, in höherem Alter stellen eher die Frauen die Partnerschaft in Frage.

 

Vor der Ehe sind Zweifel größer

15 Prozent der unverheirateten Liierten werden öfter von Zweifeln geplagt, ob ihr Partner wirklich zu ihnen passt. Nach der Eheschließung sinken die Zweifel: Von den Verheirateten stellen nur noch zwölf Prozent ihre Beziehung in Frage.

Mit der Beziehungsdauer wächst das Zutrauen in den Partner: Von denjenigen, die kürzer als ein Jahr mit ihrem Partner zusammen sind, stellen 16 Prozent die Liebe oft in Frage. Nach drei Jahren sind es 14 Prozent, nach zehn Jahren zwölf Prozent.

 

Bis 30 Jahre sind Frauen bindungsunsicher, ab 30 eher Männer

Auch bei Singles sind Tendenzen von Bindungsunsicherheit zu erkennen - bis 30 Jahren eher bei Frauen: 26 Prozent der Singlefrauen in ihren Zwanzigern können sich wegen der großen Auswahl möglicher Partner schwer auf einen festlegen. Jedem fünften Singlemann im selben Alter geht es genauso. Ab 30 Jahren sind eher die Männer bindungsscheu: So möchte jeder vierte Singlemann zwischen 30 und 39 Jahren Single bleiben, weil für ihn die Vorteile des Alleinseins überwiegen. Von den gleichaltrigen Frauen sieht das jede Fünfte so.

Dazu passt, dass mehr als jede dritte Singlefrau zwischen 20 und 39 Jahren berichtet, bei ihrer Partnersuche stets nur bindungsunwilligen Männern zu begegnen. Umgekehrt geben dies auch 30 Prozent der Singlemänner als Grund für ihre Partnerlosigkeit an.

 

Glaube an ewige Liebe größer als Glaube an serielle Monogamie

18 Prozent der Singles sind davon überzeugt, dass man heute nur einige Jahre lang mit ein und demselben Partner glücklich sein kann. Doch der Glaube an die ewige Liebe ist größer: 69 Prozent der Solisten denken, dass es einen Menschen gibt, mit dem man ein Leben lang glücklich sein kann.

 

Die große Freiheit kann verunsichern

„In der Liebe haben wir so viele Freiheiten wie nie zuvor. Das ist einerseits wundervoll, andererseits kann die große Freiheit verunsichern“, erklärt Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner. „Wo kaum mehr etwas durch Zwänge bestimmt ist oder gesellschaftlich angebahnt wird, wird es immer wichtiger, sich zu entscheiden – für einen Partner und die Beziehungsform. Der Partnermarkt funktioniert zunehmend nach dem kapitalistischen Gedanken unserer Gesellschaft: Die ständige Optimierungstendenz, der Gedanke, dass es vielleicht noch einen Besseren für mich gibt. Dies ist insofern problematisch, weil es eine permanente Unruhe und Verunsicherung mit sich bringt, die auf dauerhafte Bindung und Geborgenheit kontraproduktiv einwirkt. Gerade junge Menschen mit wenig Beziehungserfahrung leiden darunter.“

 

 

Quelle

Tags:
Keine
Datum:
Dienstag, 5. November 2013, 11:39 Uhr

Kommentar abgeben

» Besondere Hinweise für Spammer

Die E-Mailadresse in den Angaben benötigen wir zur Anzeige Ihres persönlichens Gravatars. Sollten Sie bisher noch keinen Gravatar nutzen, können Sie sich kostenlos auf Gravatar.com für die Nutzung registrieren.

Relevante Artikel

Es wurden leider keine passenden Einträge gefunden

Relevante Tags