Ab sofort im Testbetrieb: üstra Busse starten in die Elektromobilität

„Unsere Vision: Null Emission" - unter diesem Motto hat die üstra heute um 12.30 Uhr den Testbetrieb mit drei Elektrobussen gestartet. Auf dem August-Holweg-Platz in Ricklingen feierte die üstra zusammen mit Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und zahlreichen weiteren geladenen Gästen den Start der üstra Busse in die Elektromobilität. Darunter waren Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft der Region Hannover und des Landes Niedersachsen sowie viele Hannoveraner.
Niedersachsens Staatssekretärin für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Daniela Behrens, sagte: „Wenn wir saubere und vom Straßenlärm befreite Städte wollen, dann führt an alternativen Antrieben wie dem Elektroantrieb kein Weg vorbei. Niedersachsen beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Frage, wie der Einsatz von Elektroantrieben in Fahrzeugen gefördert werden kann. Dafür engagieren wir uns im „Schaufenster Elektromobilität" und haben in 2015 ein spezielles ÖPNV-Förderprogramm verabschiedet, das Fahrzeuge mit alternativen Antrieben besonders fördert. Ich freue mich deshalb, dass die üstra bei dem Thema Elektromobilität mit gutem Beispiel voran geht und auch der Bund dieses Pilotvorhaben unterstützt. Der Elektroantrieb ist zweifellos die Zukunftstechnologie für unsere Mobilität. Letztendlich erhoffe ich mir dadurch auch eine Initialzündung für den Individualverkehr."

Ulf-Birger Franz, Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung der Region Hannover sowie Vorsitzender des Aufsichtsrats der üstra betonte in seiner Ansprache: "Schon mit dem Einsatz von 62 modernen Hybridbussen hat die üstra Maßstäbe gesetzt. Mit den ersten vollelektrischen Bussen und innovativer Ladeinfrastruktur wird die Busflotte weiter modernisiert."
üstra Vorstandsvorsitzender André Neiß erklärte in seiner Begrüßung, dass das Unternehmen mit der Einführung der drei Elektrobusse den nächsten wichtigen Schritt auf dem Weg zum modernen, zukunftsfähigen Nahverkehr begonnen hat: „Wir bekennen uns damit zum Unternehmensziel der emissionsfreien Mobilität. Mit unseren Bahnen bieten wir bereits seit rund 100 Jahren Elektromobilität an und starten nun auch mit unseren Bussen ins elektromobile Zeitalter." „Der heutige Tag ist ein Meilenstein auf dem Weg zur CO2-freien Mobilität in Hannover. Unser Ziel ist es, dass wir in Zukunft viele Busse rein elektrisch betreiben und damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz in der Region Hannover leisten", ergänzte Wilhelm Lindenberg, üstra Vorstand für Betrieb und Personal.

Starten werden die drei Busse auf den Linien 100 und 200, die als repräsentative Ringlinien durch Hannovers Innenstadt führen. Die Länge der Linien beträgt jeweils 16 km mit insgesamt 42 Haltestellen und einer Fahrzeit von ca. 53 Minuten. Durch ihre kreisförmige Linienführung, kurze Haltestellenabstände und einen einzigen gemeinsamen Endpunkt am August-Holweg-Platz bieten die sogenannten „Erlebnislinien" optimale Bedingungen für den Testbetrieb mit den Elektrobussen.

Die Lademasten, die während des Betriebs zum Einsatz kommen, wurden bereits Ende 2015 am August- Holweg-Platz installiert. Dort werden die Batterien der Busse mittels Schnellladeverfahren in nur vier bis sechs Minuten wieder nachgeladen. Ein auf dem Dach der Busse montierter Pantograph, also ein Stromabnehmer ähnlich wie bei den Stadtbahnen, wird per Knopfdruck ausgefahren und dockt sich an den Lademast an, sodass der Ladevorgang beginnen kann. In der nächtlichen Betriebspause werden die Busse zusätzlich auf dem Betriebshof Vahrenwald über einen weiteren Lademast sowie eine Steckverbindung geladen. Unterstützt wurde die Einrichtung der Lademasten durch die enercity Contracting GmbH.

Während der Testphase für einen möglichen Linien-einsatz werden die Busse mit CO2-freiem Strom aus dem Fahrleitungsnetz der Stadtbahnen versorgt, sodass keinerlei verkehrsbedingte Treibhausgase verursacht werden. Auch andere gesundheitsgefährdenden Emissionen wie Lärm, Stickoxide oder Feinstaub fallen dank der neuen Technologie nicht mehr an. Gleichzeitig können die Busse auch die Bremsenergie in ihre Batterien zurückspeisen und so den „getankten" Strom bestmöglich verwerten. Durch die konsequente Nutzung des Stroms aus dem Stadtbahnnetz benötigt der Betrieb mit den Elektrobussen keine eigenen Unterwerke zur Stromversorgung.

Bei der in den Bussen verbauten Batterie handelt es sich um eine Lithium-Titanat-Batterie mit einer Gesamtkapazität von 125 kWh. Aufgeteilt wird diese Kapazität auf fünf sogenannte Batteriepacks, die jeweils 25 kWh fassen und ca. 500 kg wiegen. Je nach Heizung und Beladung wird der Bus voraussichtlich zwischen 1,5 bis 2,5 kWh pro Kilometer verbrauchen.

Der neue Elektrobus bietet Platz für bis zu 67 Fahrgäste (29 Sitz- und 38 Stehplätze) und trumpft neben seiner guten Umweltbilanz mit weiteren modernen Innovationen auf. So ist die doppelte Rampe für den barrierefreien Einstieg neu: Neben der elektrischen Rampe, die automatisch ausgefahren wird, gibt es erstmals auch eine manuell ausklappbare Variante. Sie funktioniert als Netz und doppelter Boden für den Fall, dass die elektrische Rampe ausfällt. Während der Fahrt haben die Fahrgäste zudem die Chance, den Batteriestand und die Stromverteilung über einen Monitor zu verfolgen. Außerdem werden alle drei Busse testweise mit WLAN ausgestattet.

Hergestellt wurden die Busse des Typs Urbino 12m ab August 2015 bei der Firma Solaris in Polen. Die effektive Bauzeit pro Bus betrug 40 Tage. Solaris konnte sich im Rahmen einer europaweiten Aus-schreibung  den Auftrag für das  Gesamtsystem, also die Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur, sichern. Die üstra hat in der Vergangenheit bereits erfolgreich mit dem polnischen Hersteller zusammengearbeitet und hat derzeit sowohl Diesel- als auch Hybridbusse von Solaris im Einsatz.

Ziel des Pilotversuchs mit Elektrobussen ist es, die Busse und die Ladeinfrastruktur im Einsatz zu testen sowie Verbesserungspotenziale aufzuzeigen und zu nutzen. Um eine schnelle Markt- und Serienreife zu erreichen, wird das Projekt wissenschaftlich begleitet. So können erste Erfahrungen mit den Elektrobussen analysiert und deren Übertragbarkeit auf das gesamte Busliniennetz der üstra geprüft werden. Die Kosten pro Bus betragen rund 620.000 Euro, das ist etwa 2,5 Mal so viel wie ein Dieselbus. Das Bun-desministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) unterstützt das gesamte Projekt mit Fördermitteln.

 

 

Quelle

 

 

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Keine
Datum:
Dienstag, 5. April 2016, 13:10 Uhr

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