Hilfsorganisationen zur Feuerpause in Syrien: Humanitärer Zugang nicht ausreichend

 

Bonn, Friedrichsdorf, 15.4.2015.  60 Tage nach der vereinbarten Feuerpause für Syrien kritisiert eine Gruppe von Hilfsorganisationen, darunter CARE und World Vision, dass weiterhin ein Großteil der Menschen in Syrien von humanitärer Hilfe abgeschnitten ist. Seit Beginn des Jahres konnte die Unterstützergruppe für Syrien Hilfslieferungen für 400.000 Menschen in 31 belagerten oder schwer zu erreichenden Gebieten ermöglichen.

„Das ist ein Anfang, aber 90 Prozent der Menschen sind weiterhin von dringend benötigter Hilfe abgeschnitten. Wir sehen weiterhin Vertreibung, Zerstörung und Leid.  Wir müssen dringend sicherstellen, dass Millionen Zivilisten nicht weiterhin leiden und regelrecht verhungern, weil der Zugang zu Hilfe versperrt wird", so CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel. „Die Unterstützungsgruppe für Syrien müsse ihr politisches Gewicht einsetzen, um den Schutz von Zivilisten in Syrien sowie die Einhaltung humanitären Rechts durch alle Konfliktparteien durchzusetzen.

„Falls die Feuerpause aufgegeben wird und sich die Möglichkeiten zur Versorgung der Menschen in Syrien nicht bald entscheidend verbessern,  wird sich die Krise in der gesamten Region und weltweit verschärfen", warnt Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland. „In Nordsyrien müssen wir bereits auf neue Fluchtbewegungen wegen der Kämpfe in der Region Aleppo reagieren und unter verschlechterter Sicherheitslage arbeiten."

Die Hilfsorganisationen fordern die internationale Unterstützungsgruppe für Syrien auf, ihre politische Macht für folgende Punkte einzusetzen:

-        Der humanitäre Zugang muss auf sämtliche humanitäre Akteure ausgeweitet werden und darf nicht auf die Vereinten Nationen beschränkt sein. Vor allem syrische Organisationen sollten         sich nicht weiterhin bei ihren Hilfsleistungen Verhaftungen, Bombardements und Entführungen aussetzen müssen.

-         Umfassender, humanitärer Zugang muss gewährt werden. Die Hilfe muss über Hilfskonvois mit Nahrungsmitteln hinausgehen und Unterstützung im medizinischen und psychosozialen         Bereich, sowie die Wiedereröffnung von Schulen und Reparatur und Instandsetzung von Wasser- und Sanitäranlagen beinhalten. Auch nachhaltige Hilfe etwa im landwirtschaftlichen         Bereich muss für langfristige Veränderung dringend bereitgestellt werden.

-         Die Hilfe muss den tatsächlichen Bedarf abdecken: Hierzu müssen neutrale Quellen herangezogen und lokalen, syrischen Organisationen der Zugang sowie ein umfassendes                 Monitoring vor Ort unter Einbeziehung beständiger Veränderungen ermöglicht werden.

-        Humanitäre Hilfe darf nicht Spielball der Politik sein. Dass Gebiete wie Darayya, Duma oder Moadamiya weiterhin keine Hilfe erhalten, zeigt, dass die Lieferungen an politische                 Verhandlungen und Bedingungen geknüpft sind. Das Aushungern von ganzen Gemeinden darf jedoch nicht als Kriegswaffe verwendet werden und die Hilfe muss sich allein am                 humanitären Bedarf orientieren.

 

Quelle

 

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Keine
Datum:
Freitag, 15. April 2016, 10:59 Uhr

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